Bis zu 80 Prozent Kosteneinsparung und Schonung der natürlichen Umwelt-Ressourcen durch niedrigen Energie-Einsatz, verglichen mit der zur Neureifenproduktion benötigten Energie. Das ist ein Wort. Doch wovon reden wir?

Ortstermin im fränkischen Städtchen Feuchtwangen. Dort befindet sich eines von drei Großreifen-Reparaturwerken der „Reifen Lorenz“- Gruppe. Das 1921 gegründete Familienunternehmen, in dritter Generation vom Kaufmann und Vulkaniseur-Meister Hermann Lorenz geleitet, ist primär Einzelhändler in Nordbayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Neben dem Verkauf von Reifen und Alufelgen mit dazugehörigem Service sowie dem markenunabhängigen Kfz-Service spielt die Lkw-Reifen-Runderneuerung eine wichtige Rolle. An den Standorten Meineweh bei Zeitz und Feuchtwangen werden jährlich etwa 20.000 Lkw-Reifen runderneuert. Ein aufwändiges Geschäft, das auch die Bevorratung von über 2.500 Karkassen umfasst. Ein weiteres Kerngeschäft ist die Reparatur von großen Reifen ab 24 Zoll.

2005 wurde die Reparatur von Großreifen bis 45 Zoll aus den Sektoren Landwirtschaft und Bau bei „Reifen Lorenz“ professionalisiert – heute lassen sich bereits Reifen bis 49 Zoll auf den vorhandenen Maschinen reparieren. Georg Torka ist für diesen Geschäftsbereich verantwortlich: „Das ist eine komplexe Materie. Unser Außendienst nimmt den Schaden auf, es werden Fotos gemacht und der Schadenumfang abgeschätzt. Stimmt der Kunde dem Kostenvoranschlag zu, beginnt die Demontage des Schadenreifens vor Ort und die Logistik mit dem Transport in eines unserer drei Aufarbeitungszentren in Feuchtwangen, Nürnberg oder Meineweh. Innerhalb von maximal zwei Wochen ist der Reifen wieder repariert und funktionsfähig beim Kunden. Häufig können wir den Kunden mit einem Leihreifen während der Reparaturzeit helfen, damit die betroffene Maschine keinen Stillstand hat. Lokale Kunden kommen sogar mit Großtraktoren direkt zu unseren Zentren, wenn die Maschinen noch fahrbereit sind.“

Mit den heutigen Möglichkeiten der Logistik kann „Reifen Lorenz“ Reparatur-Aufträge aus ganz Deutschland termingerecht abwickeln – entsprechende Anfragen können unter anderem anhand eines eigenen Formulars über die Homepage www.reilo-reifenreparatur.com gestellt werden.

Im einstufigen Verfahren werden die meisten Reparaturen für Schäden bis 125 mm Durchmesser durchgeführt, also ohne vorheriges Erwärmen der Schadenstelle. Bei großflächigen Schäden ist das zweistufige Verfahren mit aufwändigem Vorwärmprozess unumgänglich. Wulst- und Laufflächen-Reparaturen halten sich mengenmäßig die Waage. Wichtig sind die Kosteneinsparungen. Torka: „Bei der Reparatur eines 24.00 R 35 Reifens für einen Starrrahmen-Muldenkipper spart der Kunde rund 80 Prozent im Vergleich zum Neureifen-Kauf. Hinzu kommt der nicht unerhebliche Umweltaspekt, denn für die Produktion eines 35-Zollers werden ca. 830 l Erdöl, ca. 800 kg sonstige

Rohstoffe wie etwa Stahl für die Karkasse sowie ca. 1.000 kg CO2-Emissionen verbraucht. Dagegen fallen die Material- und Energiemengen für die Reparatur äußerst bescheiden aus“. (Anm.: Verbräuche in Relation gesetzt zur Produktion eines Lkw-Neureifens).

Partner für die Reparatur-Ausrüstung und die Schulung ist REMA Tip Top in München mit dem Verfahren MTR (Master Tyre Repairers). Für dieses Verfahren sind alle drei Lorenz-Reparatur-Betriebe zertifiziert. Von REMA Tip Top kommen sowohl die Werkzeuge als auch das Material, auch bei der Auswahl des Equipments gibt es klare Empfehlungen. „Die gewerblichen Maschinen sind im dauerhaften Einsatz in der Landwirtschaft, zum Beispiel in der Produktion oder im Transport, in Steinbruch- und Industriebetrieben. Wir reparieren so, dass die vulkanisierten Reifen wie Neureifen belastbar sind und geben ein Jahr Garantie auf unsere Arbeit“, so Torka.

„Die teilweise unscheinbaren Verletzungen an der Lauffläche oder Flanke können sich beim Begutachten des Schadens schnell auf die doppelte bis 3-fache Größe im Reifeninneren ausweiten“, bemerkt Meister Günter Mäckler, Reifenprofi mit über 40 Jahren Erfahrung und Werksleiter in Feuchtwangen. „Wir können auch Schäden beheben, die auf dem ersten Blick als nicht reparabel erscheinen. Des Öfteren haben wir fast neue Reifen mit 100 Prozent Restprofil repariert, was für den Kunden eine immense Kostenersparnis bedeutet.“
Günter Mäckler lernt seine jungen Kollegen im Ausbildungsberuf „Mechaniker für Reifen- und Vulkanisationstechnik“ an. Und das mit Erfolg: So ist Vulkaniseur Velislav Hinkov in 2017 1. Bundessieger in seinem Handwerk geworden. Sein Kollege Vitaliy Stanke ist seit kurzem ausgelernter Vulkaniseur-Meister und wird in seine Fußstapfen treten. „Reifen Lorenz“ bildet sowohl kaufmännische als auch gewerbliche Mitarbeiter aus, denn das Vulkaniseur-Handwerk hat Zukunft. „Auch wenn zunehmend Fahrzeuge elektrisch fahren, Gummireifen werden sie weiterhin haben“, so Torka, und deshalb sieht er auch einer positiven Zukunft für das Unternehmen entgegen. Eine Herausforderung ist, wie in so vielen Branchen, die Suche nach Arbeitskräften. Der Markt ist leergefegt und junge Leute sind für ungewöhnliche Berufe eher schwer zu begeistern – doch wenn sie einmal Feuer gefangen haben, bleiben sie meist bei der Stange. Dazu trägt sicher auch das gute Betriebsklima in dem 240-Mitarbeiter-Unternehmen bei.

Reifen Lorenz GmbH ist ein regional vertretenes Unternehmen. Ursprünglich als Spezialvulkanisations-Unternehmen gegründet, bietet es Dienstleistungen für Kraftfahrzeuge aller Art an. Gegründet wurde es 1921 von Hermann Lorenz, 1961 übernahm Günter Lorenz die Geschäfte. Mittlerweile wird das Unternehmen in dritter Generation von Hermann Lorenz geführt. Die Unternehmenszentrale befindet sich in Lauf bei Nürnberg. Die 22 Filialstandorte des Unternehmens findet man in Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Neben den Filialen werden auch zwei Reifen-Runderneuerungswerke in Feuchtwangen und Meineweh/Zeitz betrieben.

www.reifen-lorenz.de
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