Bei Reifen Lorenz mit Hauptsitz in Lauf ist die nächste Generation in die Geschäftsführung eingestiegen: Der 30-jährige Maximilian Lorenz führt seit Juli das Familienunternehmen zusammen mit seinem Vater Hermann Lorenz (57).
Reifen Lorenz ist einer von nur noch wenigen inhabergeführten Reifenfachbetrieben in ganz Deutschland und betreibt in Franken und der Oberpfalz sowie in den Bundesländern Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt insgesamt 22 Filialen und zwei eigene Runderneuerungsbetriebe. Aktuell beschäftigt sind rund 270 Mitarbeiter. Mit Maximilian Lorenz, gelernter Kaufmann und studierter Betriebswirt, übernimmt seit der Gründung des Unternehmens vor über 90 Jahren die vierte Generation Verantwortung in der Firma, die sich als „Partner in allen Fragen rund um die Themen Reifen und Auto“ versteht.
1930 gründet Vulkaniseurmeister Hermann Lorenz im Riesengebirge (heutiges Tschechien) seinen ersten Betrieb, 1952 eröffnet der Betrieb dann in Rückersdorf. Sohn Günter Lorenz übernimmt 1961 die Geschäftsführung und setzt von Anfang an auf Qualifizierung und Wachstum, entscheidende Punkte für die Zukunftssicherung. Er beginnt mit dem Aufbau des Filialnetzes, zunächst vor allem im fränkischen Raum. 1979 verlegt das Unternehmen seinen Hauptsitz von Rückersdorf in die neu gebaute Zentrale in Lauf.
Sohn Hermann Lorenz steigt 1985 in das Unternehmen ein, baut das Filialnetz weiter aus und expandiert nach 1990 mit Filialen in den neuen Bundesländern. Ab 1993 führt Hermann Lorenz zusammen mit seinem Vater die Geschäfte. Wichtige und große Neuinvestitionen sind 2005 der Neubau der Filiale in Nürnberg-Nopitschstr. mit Pkw- und Lkw-Reifenservice und eigenem Restaurant sowie 2008 der Neubau eines Reifenrunderneuerungswerkes in Feuchtwangen.
Die vierte Generation steigt ein
Wie sein Vater Hermann Lorenz, hat auch Maximilian Lorenz das „Reifen-Handwerk“ von der Pike auf gelernt. Seiner Ausbildung zum Industriekaufmann bei Reifen-John in Salzburg schloss sich ein duales Studium der Betriebswirtschaft an der Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm in Zusammenarbeit mit der Firma Reifen Lorenz an. Seit 2017 ist Maximilian Lorenz im Familienbetrieb beschäftigt. Als idealen Einstieg in die Geschäftsführung baute Maximilian Lorenz 2019 eigenverantwortlich die neue Neumarkter Filiale auf und arbeitete die Mitarbeiter ein. „Wenn man den Beruf von Grund auf lernt, weiß man Bescheid, wird akzeptiert und kann Entscheidungen treffen“, sagt Vater Hermann Lorenz. Und weiter: „Ich habe das Glück, einen Nachfolger in der Familie zu haben und freue mich sehr darüber, dass es mit Maximilian weitergeht“.
Dieser bestätigt neben der theoretischen Ausbildung die Notwendigkeit der praktischen Arbeit: „Dabei reifen viele Ideen für die Zukunft“. Ein Schwerpunkt für diese Zukunft ist die Digitalisierung, speziell in der Kundenbetreuung der einzelnen Filialen. Dabei geht es darum, auf der einen Seite den Online-Auftritt von Reifen Lorenz stets zu optimieren und es auf der anderen Seite dem Kunden so einfach wie möglich zu machen, die vielen Service-Leistungen des Unternehmens in Anspruch zu nehmen. Dabei gilt für Vater wie Sohn Lorenz „den hohen Standard der persönlichen Betreuungskompetenz immer aufrecht zu erhalten.“ Die Service-Leistungen umfassen bei Reifen Lorenz längst nicht nur den Reifen- und Felgenservice. Ein immer weiter wachsendes Segment ist der markenübergreifende Autoservice, denn in fast allen Filialen ist ein eigener Kfz-Meister angestellt. So können sämtliche Kfz-Arbeiten, von der Bremsenreparatur über Klimaanlagen-Service, Kundendienst, Ölwechsel bis hin zum Zahnriemenwechsel fachgerecht durchgeführt werden.
Und noch ein Bereich nimmt bei Hermann wie Maximilian Lorenz einen hohen Stellenwert ein: Die Runderneuerung von Reifen, „die den Vergleich mit Lkw-Neureifen nicht zu scheuen brauchen“, ist beiden ein echtes Herzensanliegen, wie sich im Gespräch herausstellt. Sowohl bei Pkw-Reifen (nur Reparatur) und noch vielmehr bei Lkw-Reifen seien Runderneuerung wie Reparatur ein echtes Nachhaltigkeitsthema. So spare man oft nicht nur bis zu 80 Prozent der Kosten bei einer Reparatur sowie ca. 50 Prozent der Kosten bei einer Runderneuerung gegenüber einem Neureifen, sondern leiste einen großen Beitrag zum Umwelt- und damit zum Klimaschutz. Ein runderneuerter Reifen erhalte so ein zweites und drittes Leben. „Wir sparen durch die Wiederverwendung der Karkasse (Reifenunterbau) gerade nicht an Sicherheit, sondern Ressourcen – unter anderem pro Reifen zwischen 70 und 80 Liter Rohöl. Einige unserer Kunden sparen durch den Einsatz von runderneuerten Lkw-Reifen über 20.000kg Rohstoffe, 10.000kg CO²-Emissionen und mehr als 20.000 Liter Erdöl pro Jahr ein. Als besondere Anerkennung für ihren Beitrag zum Klimaschutz überreichen wir den Kunden ein Umweltzertifikat“, so Maximilian Lorenz.
Leider, so die Reifenspezialisten, sei dieses Thema bei der Politik und bei der Wirtschaft noch nicht richtig angekommen. „Billigreifen statt Runderneuerung“ sind aus ihrer Sicht ein echtes Drama: „Hier müssen wir Aufklärungsarbeit leisten“, haben sich Maximilian und Hermann Lorenz vorgenommen. Dieses und viele andere Themen wollen beide gemeinsam nach vorne bringen und die Erfolgsgeschichte des Familien-Unternehmens Reifen Lorenz weiterschreiben.