Ein Blick zurück genügt: Im Jahr 1929 gründete Theodor Emigholz in Bremen eine „Vulkanisieranstalt“. Heute ist der Bremer Reifen- und Kfz-Service EMIGHOLZ mit über 200 Mitarbeitenden und 18 Standorten in Nordwest-Deutschland einer der größten Arbeitgeber im Umkreis. Damals wie heute hat das Vulkaniseur-Handwerk bei der Geschäftsführung von EMIGHOLZ einen sehr hohen Stellenwert.
„Es ist schön, dass wir zum Ausbildungsstart wieder drei junge Menschen für eine Ausbildung im Vulkaniseur-Handwerk begeistern konnten“, sagt Christian Emigholz. „Dennoch bedauere ich es sehr, dass es nicht mehr junge Menschen sind. Mit dieser geringen Anzahl können wir einfach nicht zufrieden sein“, so der EMIGHOLZ-Geschäftsführer, der diesen Part im Jahr 2019 von seinem Vater Harald übernahm.

Dabei bemängelt er vor allem, dass es der Branche seit Jahren nicht gelänge, dieses Berufsbild gegenüber dem beliebten Ausbildungsberuf als Kfz-Mechatroniker aufzuwerten und zu profilieren. Dafür sieht Christian Emigholz ganz verschiedene Gründe: Veraltete Rahmenlehrpläne, den Wegfall von Fortbildungsmöglichkeiten oder ein zu kleines Netzwerk an Berufsschulen und externen Ausbildungsstätten. „Das ist wirklich eine Bilanz des Schreckens für diesen Beruf. Da muss schnell etwas getan werden. Unsere Branche muss die Kräfte bündeln“, sagt er.

Ein erster Silberschweif am Horizont
Positiv nahm er dabei die Ergebnisse des Treffens zwischen dem Vorstand und der Geschäftsführung des Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV) mit den Obermeistern der Innung des Reifenfachhandels auf. Diese Tagung stand unter dem Hauptaugenmerk, das Vulkaniseur-Handwerk wieder zu stärken und zielgerichtete Lösungen für das Fehlen von geeigneten Schulungsstätten zu finden. Zudem soll das Berufsbild schnell modernisiert werden, um der technologischen Entwicklung in diesem systemrelevanten Beruf gerecht zu werden. „Was passiert zum Beispiel mit dem Güterverkehr, wenn es keine Reifenprofis für Nutzfahrzeuge mehr gibt“, fragt Christian Emigholz berechtigt.
Doch der Geschäftsführer des Bremer Familienunternehmens sieht in diesem Treffen einen ersten Schritt in die richtige Richtung. „Ich möchte noch mal an alle Verantwortlichen appellieren, dass wir unsere Kräfte zusammenbringen, um das Berufsbild wieder attraktiver zu machen. Das geht aber nur, wenn sich einzelne Innungen zusammen tun und die verantwortlichen Innungsobermeister an einem Strang ziehen“, sagt er.

Vor allem die Öffentlichkeitsarbeit und ein deutlich modernerer Auftritt des Vulkaniseur- Handwerks liegen ihm besonders am Herzen. „ Wir müssen mehr Lobbyarbeit leisten, um den Beruf interessanter zu machen. Das Budget für Öffentlichkeitsarbeit bekommt der BRV mit den Reifenherstellern zusammen bestimmt organisiert“, so Christian Emigholz abschließend.

4. Generation am Steuer des Unternehmens
Christian Emigholz, der nach seinem Studium u. a. in Kopenhagen, Berlin und Leipzig beschäftigt war, übernahm 2016 den Bereich „Marketing“ und „Digitalisierung“. Im Jahr 2018 wurde Christian Emigholz als Gesellschafter in die GmbH aufgenommen und trat 2019 die Nachfolge seines Vaters an. Seitdem kümmert er sich im Besonderen um die Attraktivität des Arbeitsplatzes und neue Wege bei der Mitarbeiter-Gewinnung.

EMIGHOLZ ist ein Handels- und Dienstleistungsunternehmen rund um den Reifen- und Kfz-Service mit 18 Standorten in Nordwestdeutschland. Ca. 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen als Experten für Reifen-, Räder- und Autoservice sowohl privaten Endverbrauchern als auch gewerblichen Kunden mit Rat und Tat zur Seite.